Moderne Schwertkunst als Sport
Moderne Schwertkunst verbindet das Sportgerät „langes Schwert“ mit Inhalten asiatischer Kampfkünste. Dabei setzt jede Übung andere Schwerpunkte: Ausdauer und Gleichgewicht im Techniktraining, Respekt und Konzentration im Gefecht mit dem Partner oder Perfektion der Körperbeherrschung im Formenwettkampf.
Moderne Schwertkunst hat relativ niedrige körperliche Einstiegsvoraussetzungen und ist damit prinzipiell für alle geeignet, die gern gemeinsam Sport treiben wollen.
Das Schwertfechten mit dem anderthalbhändigen Schwert wird anhand „klassischer“ Techniken aus dem europäischen Schwertkampf vermittelt. Aus den asiatischen Kampfsportarten sind Körperhaltung, Bewegung, Trainingsphilosophie und Sportkleidung (schwarzer Gi mit Gürtelfarben je nach Graduierung) übernommen.
Wechselseitiger Respekt und das Einhalten von Regeln sind Grundvoraussetzungen des Trainings mit dem Schwert.
Training
Die Grundschule vermittelt die grundlegenden Techniken und Bewegungen mit und ohne Schwert. Besonders die Koordination (Beinarbeit, Hüfte, Arme, Blick), aber auch gezielter Krafteinsatz und Schnelligkeit werden gefördert. Das heißt: Die vorgegebenen Bewegungsfolgen immer wieder üben, üben, üben - und die eigenen Fortschritte miterleben. Dabei hört das Lernen nie auf: Selbst Meister der Kampfkunst finden immer noch Verbesserungen. | |
In Partnerübungen lernen die Schwertkünstler, auf vorgegebene Angriffe des Partners mit der jeweils korrekten Technik zu reagieren. Dabei wird zunächst geübt, mit relativ einfachen Standardkontern auf einen einzigen Angriff des Partners zu reagieren; später kommen Drills als Verkettungen wechselseitiger Angriffe dazu. Fortgeschrittene Schüler üben Variationen auf verschieden ausgeführte Angriffe oder Teile aus Formen, bei denen der Partner den sonst unsichtbaren Gegner darstellt. Teilweise ist hierzu Schutzausrüstung erforderlich. | |
Waffenlose Techniken sind ebenfalls Bestandteil des Prüfungsprogramms der Modernen Schwertkunst. Dabei verstehen wir die waffenlosen Techniken einerseits als Vertiefung der Grundprinzipien, die im Kampf mit dem Schwert Anwendung finden, anderseits ermöglichen Hebelgriffe und Fixierungen Variationen im Schwertkampf, z.B. gezielte Entwaffnungen. Zum waffenlosen Training gehört auch die Fallschule. | |
Formen sind festgelegte Bewegungsabläufe, die den Kampf gegen einen oder mehrere Gegner darstellen. Hierbei kommt es darauf an, die korrekten Techniken mit Körperspannung und kontrollierten Bewegungen zu zeigen. Formen sind fester und unverzichtbarer Bestandteil des Trainings. Fortgeschrittene Formen zeichnen sich durch einen fast tänzerischen, dynamischen Rhythmus aus. | |
Der Freikampf Semikontakt ist die Anwendung der erlernten Techniken in einer Wettkampfsituation für fortgeschrittene Schwertkünstler. Verwendet werden Polsterwaffen (für Jugend und Unterstufe) oder Kunststoffschwerter. Dabei muss Schutzausrüstung getragen werden. Im Vordergrund steht hierbei nicht das Gewinnen, sondern die Anwendung der eigenen Kenntnisse auch unter Stress und in möglichen Gefahrensituationen. Fairness gehört selbstverständlich dazu! |
Wettkampf
Die Moderne Schwertkunst richtet im zweijährigen Wechsel Landes- und Deutsche Meisterschaften aus. Landesmeisterschaften sind die Nordwestdeutsche und die Bayerische Meisterschaft. Es gibt die beiden Wettkampfkategorien Formen und Freikampf Semikontakt. Im Formenwettkampf wird noch zwischen Einzel- und Mannschaftswettkampf unterschieden.
Im Formenwettkampf bewerten Kampfrichter die Ausführung einer festgelegten, komplexen Bewegungsfolge - der Form, die den Kampf gegen mehrere Gegner darstellt. In der A-Note werden die Form an sich sowie die Schwerttechniken und die Beinarbeit benotet. Die B-Note wertet Körperhaltung, Körperspannung und Rhythmus; zusätzlich wird für die aus drei Startern bestehenden Mannschaften noch die Synchronität der Teammitglieder beurteilt. Im Freikampf Semikontakt treten je zwei Kämpfer gegeneinander an, bis fünf gültige Trefferpunkte erzielt werden. Dabei wird auf Fairness und korrekte Techniken äußerster Wert gelegt. Drei erhaltene Verwarnungen führen zum Sieg des Gegners. Der Freikampf wird ebenfalls von Kampfrichtern geleitet und gewertet. Eine solide Kenntnis der Schwertarbeit ist für einen guten Freikampf unerlässlich - dazu gehört auch das disziplinierte Einüben der Techniken und die Kenntnis der Formen. |